Fördern. Einfach. Machen. Die Zukunftsvision der IB ist längst zum Selbstverständnis geworden. Dazu mehr im Gespräch mit Finanzminister Michael Richter und den IB-Vorständen Mandy Schmidt und Marc Melzer.


Angesichts der aktuellen globalen und nationalen Entwicklungen – Herr Minister Richter, wie würden Sie die derzeitige wirtschaftliche Situation des Bundeslandes Sachsen-Anhalt beschreiben?
__MICHAEL RICHTER: Die wirtschaftliche Lage in Sachsen-Anhalt ist derzeit von einer Mischung aus Stabilität und Dynamik geprägt und zugleich von zahlreichen globalen Unsicherheiten beeinflusst. Ein weiterhin solides Wachstum können wir in den Schlüsselbereichen wie der Chemieindustrie, der erneuerbaren Energien und dem Maschinenbau beobachten. Unsere Arbeitslosenquote ist auf einem historischen Tiefstand und somit Ausdruck unseres resilienten Arbeitsmarktes. Zugleich spüren wir aber auch weiterhin die Auswirkungen der Inflation und der Energiepreise, die unsere Unternehmen und Bürger belasten. Unsere Aufgabe ist es, hier gezielt gegenzusteuern.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt in den kommenden Monaten und Jahren?
__MICHAEL RICHTER: Eine der größten Herausforderungen ist und bleibt der Fachkräftemangel als direkte Folge des demografischen Wandels. Wir müssen daher fortwährend in Bildung, Ausbildung, Weiterbildung und die Gewinnung von Fachkräften aus dem Inund Ausland investieren. Darüber hinaus sind die Energiepreise weiterhin ein kritischer Faktor, wobei insbesondere energieintensive Unternehmen weiterhin auf Unterstützung und verlässliche Perspektiven angewiesen sind. Zudem gilt es als unerlässlich, Transformation hin zu einer nachhaltigen und digitalen Wirtschaft voranzutreiben.

Welche Rolle nimmt hierbei die Investitionsbank Sachsen-Anhalt ein?
__MARC MELZER: Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt sorgt als zentrales Förderinstitut und im Auftrag des Landes dafür, dass Förderung dort ankommt, wo sie benötigt wird.
So begegnen wir dem Fachkräftemangel mit einer kontinuierlichen und gezielten Förderung für Qualifizierung und Weiterbildung und unterstützen Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen, um die Produktivität zu steigern und den Bedarf an Arbeitskräften zumindest teilweise zu kompensieren.
Und auch in Bezug auf gestiegene Energiepreise bieten wir attraktive Zuschussprogramme sowie zinsgünstige Darlehen für Energieeffizienzmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien an. Dies hilft Kosten zu senken und insbesondere auch die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erhöhen.
Wir als Förderbank sehen diese Transformation als große Chance und haben daher gemeinsam mit den Fachministerien die Förderinstrumente gezielt auf Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgerichtet. Von der Gründung, über die erfolgreiche Unternehmensführung bis hin zur Nachfolge.
Wo sehen Sie die größten Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts in der nahen Zukunft?
__MICHAEL RICHTER: Die Chancen für unser Bundesland sind enorm. Insbesondere im Kontext der Wasserstoffwirtschaft hat sich Sachsen-Anhalt zunehmend als Vorreiter positioniert und wird diesen Weg – auch mit der Unterstützung der neuen Bundesregierung fortsetzen. Uns gebotene Chancen werden wir hier weiterhin vehement nutzen. Darüber hinaus profitiert unser Land trotz des momentanen Intel-Rückzugs von der Ansiedlung großer Investitionen, die nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch Innovationskraft stärken. Diese Dynamik und diesen Rückenwind wollen und müssen wir nutzen, unsere Standortbedingungen kontinuierlich weiter zu optimieren und somit noch mehr Unternehmen anzuziehen.
Transformation und Strukturwandel – ein enormer Veränderungsdruck nicht nur für Wirtschaft auch für Kommunen? Was bedeutet das für den Wandel der kommunalen Infrastruktur?
__MARC MELZER: Eine funktionierende Infrastruktur gibt vielen Bürgerinnen und Bürgern in den Kommunen Sicherheit und ist ein wichtiger Faktor für einen lebenswerten Alltag. Die Welt befindet sich in einem dynamischen Wandel und auch die Kommunen müssen ihre Infrastrukturen an neue wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Anforderungen anpassen. Zu den möglichen Auswirkungen auf kommunale Infrastrukturen zählen Faktoren wie: soziale Infrastruktur und Daseinsvorsorge, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie neue Mobilitätskonzepte.
Dies alles erfordert hohe Investitionen, die ohne Fördermittel oft schwer zu stemmen sind. Darüber hinaus müssen die Veränderungen von Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen mitgetragen werden. Dabei sind Beteiligungsprozesse und die Zusammenarbeit der kommunalen Verwaltungen enorm wichtig, um Synergien zu nutzen und Ressourcen effizient einzusetzen.
Die kommunale Infrastruktur ist über ihre grundsätzliche Bedeutung hinaus wesentlicher Bestandteil des Sicherheitsempfindens der Bürgerinnen und Bürger. Das bisher Gesagte unterstreicht den notwendigen enormen Investitionsbedarf hier. Wie kann das finanziert werden?
__MANDY SCHMIDT: Straßen, Schulen, digitale Netze oder nachhaltige Energieversorgung – der Investitionsbedarf ist enorm. Um diesen zu decken, sind Fördermittel ein Teil der Finanzierungsbausteine. Sie sind damit ein wichtiger Schlüssel zur kommunalen Infrastrukturfinanzierung.
Die Kommunen in Sachsen-Anhalt profitieren von einer Vielzahl an Zuschussprogrammen zur Infrastrukturfinanzierung, die wir als IB im Auftrag des Landes umsetzen. Zusätzlich wird mit dem von der neuen Bundesregierung geplanten Sondervermögen die Investitionstätigkeit in Ländern und Kommunen zukünftig massiv an Aufwind gewinnen. Durch eine gezielte Nutzung dieser und vieler anderer Fördermittel gelingt es, Kommunen ihren finanziellen Spielraum zu erweitern und essenzielle Infrastrukturprojekte umzusetzen. Sachsen-Anhalt hat die Chance, mit diesen Programmen die Zukunftsfähigkeit seiner Städte und Gemeinden aktiv zu gestalten.
Die o. g. Herausforderungen spiegeln sich nicht nur in der Welt von Unternehmern und Kommunen wieder, sondern sind auch Bestandteil des Lebensalltages aller Bürgerinnen und Bürger. Wie wirkt die Investitionsbank hier als zentrales Förderinstitut?
__MANDY SCHMIDT: Bürgerinnen und Bürger spüren alltäglich mittelbar oder unmittelbar die positiven Effekte von Fördermaßnahmen. Dabei sind die Zusammenhänge manchmal nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich.
Doch schauen wir uns beispielsweise kommunale touristische Fördermaßnahmen wie die Neugestaltung des Hexentanzplatzes oder aber auch die enormen Investitionen in unser Gesundheitssystem wie der Schaffung eines neuen Bettenhaues im Uni-Klinikum Halle einmal etwas genauer an, wird schnell klar: Dies sind Maßnahmen, von denen wir alle profitieren.
Darüber hinaus wirkt die IB natürlich auch unmittelbar und bietet zahlreiche direkte Fördermöglichkeiten für Privatkunden, sei es in den Bereichen Wohnen, Energieeffizienz oder Bildung.
__MICHAEL RICHTER: Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt folgt somit ihrem öffentlichen Auftrag förderpolitische Schwerpunkte der Landesregierung umzusetzen und unser Bundesland lebenswert sowie zukunftsfähig aufzustellen. Und das für Jedermann.
Förderung ist im übertragenen Sinne also für alle da – doch oftmals ist der Zugang dazu sehr komplex und langwierig. Welche Maßnahmen ergreifen Land und IB, um hier besser zu werden?
__MICHEAL RICHTER: Auch wir als Land wollen natürlich vorbildhaft vorangehen und nicht nur die Digitalisierung in Unternehmen, Kommunen und Privathaushalten fördern, sondern auch unsere eigene weiterentwickeln. Somit arbeiten wir gemeinsam mit der IB daran, eine digitale Förderbank zu gestalten, welche auch zukünftig als starker Partner für eine erfolgreiche digitale, standardisierte und effiziente Abwicklung unserer Förderrichtlinien steht.
__MANDY SCHMIDT: Auch wenn dies nach Außen noch nicht immer spürbar ist, verfolgen wir als IB ganz klar unsere Zukunftsvision der Digitalen Förderbank. Und dafür packen wir alle gemeinsam an. Wir hinterfragen unsere bestehenden Prozesse, konsolidieren unseren Datenhaushalt und suchen uns geeignete Partner für diesen Weg. Zugleich müssen wir natürlich den verantwortungsbewussten Umgang mit Landes-, Bundes-, und EU-Geldern im Blick behalten. Denn nicht jede ökonomisch effiziente Lösung ist auch förderpolitisch die beste. Wir verstehen auch weiterhin Förderung ganz bewusst nicht als Gießkanne, sondern als zielgerichtetes Instrument, die besten Ideen und Projekte zu fördern.
__MARC MELZER: Ein permanenter Balance-Akt zwischen Effizienzgedanke, Digitalisierungschance, Regelkonformität und Kundennutzen, welcher uns umtreibt.
:: Doch genau hier können wir als IB mit unserer Expertise als Förderdienstleister und Finanzinstitut gepaart mit unserem kreativen Gestaltungswillen punkten.
:: Daher gilt für uns als Selbstverständnis und Zukunftsvision zugleich: Fördern. Einfach. Machen.
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